Unsere Lovestory, Teil 1 - Antrag in Irland

Wie wir uns an den Kilkee Cliffs verlobt haben

Im Blogpost zu unserer Rundreise durch Irland habe ich euch schon kurz verraten, dass im diesem Urlaub etwas Besonderes passiert ist: Ich habe meinem Liebsten einen Heiratsantrag gemacht! Ja genau, ich ihm. Und ganz ehrlich, dazu war einiges an Mumm nötig. In diesem Blogpost erzähle ich euch ein bisschen was darüber, denn vielleicht kann ich damit auch der einen oder anderen Frau Mut machen, den Heiratsantrag selbst in die Hand zu nehmen. :)

Wie kam’s also dazu? Im Jahr 2019 waren wir bereits 6 Jahre lang zusammen und das Thema Hochzeit war schon hin und wieder mal aufgekommen. Ich hatte gewisse Signale gesendet, doch es passierte… nichts. Der Herr kam einfach nicht aus der Hüfte! Ich guckte immer häufiger auf die Uhr und dachte mir “Mensch, jetzt könnten wir doch langsam wirklich mal…”, denn eigentlich stand  fest, dass wir das Leben miteinander verbingen möchten. Ich begann zu hinterfragen, warum ich, die doch sonst nichts von klassischen Rollenbildern hält, auf etwas wartete, das ich genauso gut selbst machen könnte. Also tat ich genau das.
Für den Sommer hatten wir einen Roadtrip mit unserem Wohnwagen durch Irland geplant - das war DIE Gelegenheit. Kaum war der Entschluss gefasst, kam die Angst: Was, wenn er es doof findet, dass ich den Antrag mache? Wenn ich ihm damit etwas vorwegnehme? Ich war so verunsichert, dass ich ernsthaft zwei Freunde auf ihn angesetzt hatte, die beiläufig herausfinden sollten, wie er dazu steht. Tja, das hat überhaupt nicht geklappt, sie haben beide versagt. :D
Im Netz hatte ich mir dann ungefähr drölftausend Beiträge dazu durchgelesen, wie bzw. warum man als Frau den Antrag machen sollte und was man beachten muss, wenn man die Frage aller Fragen im Urlaub stellen möchte. Zum Beispiel, dass man den Antrag eher zum Ende hin planen sollte, damit bei einem “Nein” nicht der ganze Urlaub versaut ist. Ok, klingt logisch. Macht aber nicht mutiger.
Egal, der Entschluss war gefasst, der Antrag geplant und unser Urlaub stand bevor.

Wie empfohlen, hatte ich den Antrag tatsächlich ins hintere Drittel unserer Reise gelegt. Die Folge war, dass ich während des Urlaubs ständig unter Strom stand. Ich war immer vieeel zu früh wach und bin im Morgengrauen an den Stränden auf und ab gewandert, um mir einzuprägen, was ich ihm sagen wollte (Spoiler Alert: Es hat nicht viel gebracht. :D ). Und ich habe permament den Wetterbericht gecheckt, da der Heiratsantrag unter freiem Himmel stattfinden sollte.
Dann war es soweit: Wir hatten die dritte Station unserer Reise erreicht und unser Lager auf der Halbinsel Kilkee aufgeschlagen. Am Abend des 17.07.2019 würde ich ihn fragen, ob er den Rest seines Lebens mit mir verbringen möchte. Ahhhh! So nervös war ich bis dato nur vor meiner Meisterprüfung gewesen.

Tagsüber machten wir einen Ausflug zur Spitze der Insel, genannt “Loop Head”. Gegen Nachmittag waren wir immer noch nicht auf dem Rückweg zum Campingplatz, also musste ich mir etwas einfallen lassen - genauer gesagt musste ich simulieren, dass es mir nicht so gut gehen und ich gerne zurück fahren würde. Denn ich hatte natürlich eine Kleinigkeit geplant. Am Campingplatz angekommen, verschwand ich dann auch wirklich für eine halbe Stunde in den Waschräumen, aber nur, um mich umzuziehen und mir die schlaflosen Nächte aus dem Gesicht zu schminken.
In unserer Beziehung hat sich eine kleine Tradition an “überraschenden Ausflügen” entwickelt, zu denen wir uns gegenseitig entführen. Genau so einen Ausflug kündigte ich ihm dann an, daran war also erstmal nichts Verdächtiges. Wir fuhren zu den Kilkee Cliffs und parkten am Diamond Rocks Café, dessen Inhaberin Margaret für mich eine Ausnahme von der sonstigen Speisekarte möglich gemacht und einen prall gefüllten Picknickkorb mit einem 4-Gänge-Menü aus lokalen Spezialitäten und Getränken zusammengestellt hatte. Was ich nicht bedacht hatte war, dass der Korb wahnsinnig schwer war und wir noch ein gutes Stück zum Picknickplatz gehen mussten. André freute sich trotzdem sehr darüber und ahnte nichts. An den Cliffs angekommen, machten wir es uns gemütlich. Außer uns befanden sich in der Umgebung kaum Menschen, nur ein “Tourist” fiel ihm auf, weil dieser “die ganze Zeit die Vögel und Wellen fotografierte”. Vielleicht ahnt ihr es schon - dieser “Tourist” war kein Zufall, sondern in Wahrheit die liebe Ciara von Tilted Tripod Weddings, die sich dort positioniert hatte, um den Antrag aus sicherer Entfernung zu dokumentieren! Von ihr stammen all die schönen Fotos von uns, welche ihr in diesem Blogpost seht.

Was ich mir total romantisch vorgestellt hatte, war im Endeffekt eher abenteuerlich und witzig. Es war sehr stürmisch, so stürmisch, dass uns der Salat vom Teller und um die Ohren flog! Rückblickend betrachtet muss ich sagen, dass das auch irgendwie besser zu uns gepasst hat. Nach dem (absolut köstlichen) Essen gingen wir zum Rand der Klippen und bestaunten die wilde Natur - zumindest André tat das, während in mir langsam Panik aufstieg, weil der Moment nun endgültig gekommen war. Ich gab ihm ein Küsschen. Und noch eins. Und noch drei weitere, denn ich hatte ein totales Blackout und wusste nicht mehr, was ich sagen wollte. All die morgendlichen Strandspaziergänge hatten nichts gebracht! Irgendwie schaffte ich es dann doch, ein paar verständliche Sätze zu formulieren. Über unsere Vergangenheit, Gegenwart und über die Zukunft, die ich mir mit ihm wünsche. Und am Ende die Frage aller Fragen, “Willst du mich heiraten?”

Die Bilder lassen es erahnen, seine Antwort lautete “JA”! Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie unendlich glücklich und erleichtert ich war. Dieses “Ja” zu hören, war das schönste Gefühl überhaupt! Ich hatte mir ganz umsonst so viele Sorgen gemacht und an meinem Vorhaben gezweifelt.
Als Zeichen unserer Verlobung hatte ich für uns Armbänder anfertigen lassen, in welche die Koordinaten unseres ersten Treffens eingraviert wurden. Diese legten wir uns an und anschließend holte ich zwei kleine Sektflaschen aus dem Rucksack, um den Moment zu feiern!
Inzwischen hatte sich Ciara zu erkennen gegeben und konnte unsere Emotionen nun auch aus der Nähe einfangen. Ich bin so dankbar, dass sie diesen Meilenstein für uns festgehalten hat.

Anschließend haben wir mit Ciara noch ein kleines Paarshooting in der atemberaubenden Kulisse gemacht. Haben uns die Haare vom Wind zerzausen lassen und den Moment einfach in vollen Zügen genossen…
Am Horizont könnt ihr übrigens erahnen, welches Glück ich bei meinem Antrag mit dem Wetter hatte. Sowohl vor, als auch nach dem Picknick und Shooting hat es geregnet, ich hatte genau den richtigen Moment abgepasst. Ciara hat es so formuliert: “Good weather follows good people”. Süß, oder?

Hast du bereits die Frage aller Fragen gestellt? Dann erzähl mir in den Kommentaren davon! Ich würde mich riesig freuen, eure Geschichten lesen zu dürfen.
Und wenn du einen Antrag planst, den du gerne für immer verewigt haben möchtest, darfst du dich gerne bei mir melden. Ich klettere auf Berge, verstecke mich im Gebüsch und tue alles Menschenmögliche, um eure Erinnerungen zu konservieren. ♥

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